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Wert des Vermittlungsgutscheines nimmt jährlich ab

Jochen Geis

Obwohl sich die Bundesagentur schrittweise aus der Arbeitsvermittlung verabschiedet und sich bundesweit sicherlich um die 2.500 PAV kostspielig haben zertifizieren müssen, stagniert der Wert des Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheines, werden die Regelungen oft zu Ungunsten der PAV ausgelegt, schwächt sich die Position des PAV weiter, statt sich zu stärken. Durch die Zertifizierungen werden die Kosten der PAV in einem zusätzlichen Punkt in die Höhe getrieben, im Gegenzug nimmt auf der Einnahmeseite der Wert durch Inflation etc. ab.

Wert des Gutscheines bei ALGII Kunden fiel seit 2004 bis 2013

Die Vermittler erhielten bis Ende 2004 folgende Vergütungen: Noch 3 Monaten Arbeitslosigkeit 1.500 Euro, ab 6 Monaten 2.000 Euro und ab 9 Monaten Arbeitslosigkeit 2.500 Euro. Stets gab es eine erste Rate von 1.000,00 Euro beim Vertragsschluss und den Rest, wenn der Arbeitnehmer noch nach 6 Monaten noch im Job war.

Nach 2004 wurden grundsätzlich Gutscheine im unveränderten Wert von in der Regel 2.000 Euro vergeben. Inflationsbereinigt bedeutet dies, die Vermittler erhalten in 2013 ca. 25% weniger Erfolgsprovision im Vergleich zu Anfang 2005.

Am 1.1. 2007 wurde die MWSt von 16% auf 19% erhöht, ein weiteres Mal wurde mit einem Schlag der Wert des Gutscheines um 3% gesenkt! Der Wert des Gutscheines von gesamt im Bestfall 2.000 Euro ist ein Bruttowert, vor dem 1.1. 2007 demnach 840 Euro je Rate und nach dem 1.1. demnach nur noch 810 Euro netto je Rate wert. All diese Faktoren sind ausnahmslos negativ für die Rahmenbedingungen eines PAV.

Rein rechnerisch, bei in Deutschland generell schlechter Situation der Unternehmen, (vergessen Sie das Schönwettergerede der Politiker) und gravierend ungünstiger Entwicklung der Einnahme- und der Kostensituation, beides von einem Bundesministerium ausgelöst, ergibt sich für die meisten PAV eine existenzbedrohende Situation. Eine Umfrage meinerseits bei Kollegen ergibt, das einige bereits im Zuge der Zertifizierung aufgegeben haben und weitere ein Aufgeben einplanen, sollte sich die Situation nicht verbessern. Der Bundesverband der PAV hat offensichtlich keine Einflußmöglichkeiten diesen Widerspruch aufzulösen und der Bundesagentur klar zu machen, dass der Plan die Arbeitsvermittlung zu privatisieren so nicht zu realisieren ist.

Für die kleinen Unternehmen der PAV mit durchschnittlich 1,3 Personen im Betrieb ist diese Entwicklung teils existenzbedrohend, die Gewinnmargen sind in den KMU (Klein- und Mittelständigen Unternehmen) in Deutschland durch die Bank katastrophal.ö

Deutsche Unternehmen machen kaum Gewinn, seit Jahren!

Ertragsklassen: Ø-EBIT 2005 – 2010

  • Etwa 2/3 der deutschen Mittelständler sind Under-Performer. Sie kommen durchschnittlich nicht über eine EBIT Marge von 4,5%. Viele von ihnen rangieren seit Jahren nahe der 0% Marge oder sogar im negativen Bereich
  • Das verbleibende Drittel der Top-Performer erzielt im Durchschnitt jährliche Renditen von mehr als 8%
  • Ein kleiner Teil davon erwirtschaftet sogar EBIT Margen über 11%. Sie sind die absoluten Ertragschampions im deutschen Mittelstand

Inflationsrate in Deutschland:

Zwar ist die Inflationsrate gering jedoch summiert sie sich über die Jahre, ohne die Inflationsrate des einen Jahres in das Folgejahr einzurechnen, würde eine reine Addition  der jährlichen Inflationsraten eine Preissteigerung von 16,326% der bekanntere Zinseszinseffekt würde eine akkumulierte Preissteigerung von 2004 bis 2013 von ca. 21 – 25% ergeben.

VPI DE letzte Jahre

 Termin Inflation
 April 2013 1,155 %
 April 2012 1,963 %
 April 2011 1,900 %
 April 2010 1,215 %
 April 2009 0,714 %
 April 2008 2,401 %
 April 2007 2,132 %
 April 2006 1,957 %
 April 2005 1,210 %
 April 2004 1,679 %